Es soll ja Leute geben, die sich die Mongolei als eine riesige Wiese mit einem Ponny darauf vorstellen. Nun muss man sagen, diese Leute haben nicht unrecht. Die Mongolei ist eine riesige Wiese – möglicherweise sind hier und da noch ein paar mehr Ponnys zu finden, die eigentlich gar keine Ponnys, sondern mongolische Pferde sind. Sie sind kleiner und stämmiger als die Pferde bei uns und es ist noch eine gute Portion Wildpferd in ihnen.
Außerdem merkt man den Mongolen durchaus an, dass Sie ein Nomadenvolk waren und sind. In den Städten außerhalb von Ulan Bator gibt es noch jede Menge Menschen, die in Jurten leben, in den Randbezirken von Ulan-Bator auch und auf dem Land, also der riesigen Wiese, sowieso.
Überall sieht man Herden von Pferden, Schafen, Ziegen, Kühen und Kamelen, denn die Hirtenfamilien lassen Sie einfach laufen, wenn Sie gemolken werden oder Wasser wollen, kommen Sie am Abend schon zurück.
Die Küche ist sehr gut aber leider für den mitteleuropäischen Magen schon nach kurzer Zeit sehr anstrengend, denn sie besteht aus sehr, sehr viel Fleisch und Milchprodukten (die meistens in die säuerliche Richtung gehen) und nur wenig Gemüse, denn in der Mongolei selbst wächst neben Karotten, Kartoffeln und Zwiebeln nicht wirklich viel. Alles andere muss importiert werden.
Trotzdem findet man in den Supermärkten überraschenderweise ungefähr das halbe Edekasortiment (gut und günstig steht hier hoch im Kurs und in den Regalen) und in der Stadt auch in Restaurants was das Herz begehrt.
Die Menschen an sich sind eher praktisch veranlagt und nicht besonders förmlich, trotzdem nett und seitdem sie vor 30 Jahren eine Demokratie wurden, gibt es auch immer mehr, die englisch sprechen. Wir konnten uns fast immer verständigen, ein paar Brocken haben alle zusammenbekommen, die jüngeren sprechen oft auch sehr gut.
Sonst auffällig waren für uns die Autos – in Ulan-Bator ist wirklich viel Verkehr und man hat das Gefühl, er besteht fast nur aus Toyota Prius und einigen Hondas, fast alle Autos sind Hybriden und es gibt eher weniger klapprige Schrottkisten.
Die Währung ist Tugreg, man darf sie weder ein- noch ausführen und 1€ sind ca. 3000 Tugreg. Was zu riesigen Geldstapeln und irrwitzigen Preisen führt (gerade sind wir an einem Auto vorbeigekommen, das kostet ca. 90 Millionen). Interessanterweise gibt es aber durchaus auch ganz kleine Tugreg-Scheine, nämlich 10 und 20. Die sollen wohl schon seit einer Weile abgeschafft werden weil sie wirklich ziemlich unsinnig sind, aber da wir einige besitzen, gehen wir davon aus dass Sie noch im Umlauf sind.
Außerdem ziemlich lustig ist ein mongolisches Begrüßungsritual, vor allem unter Männern: jeder Mann hat einen kleinen Flakon, meist aus (Edel)Stein gemacht und oft ein Erbstück, das mit Schnupftabak gefüllt ist. Zur Begrüßung wird einem dieses Fläschchen gereicht und man muss daran schnuppern, es dann dem nächsten Gast zu seiner rechten weiterreichen usw., eventuell bekommt man auch vom Schnupftabak angeboten und darf dann probieren.
Jedes mongolische Kind lernt reiten und für das „Gott“ im Ausdruck „Oh Gott!“ benutzen sie das Wort „Dschingis“, denn der gute Mann, der neun Ehefrauen (und evtl. noch ein paar andere nebenher) hatte, hat eine unglaubliche Anzahl an Kindern in die Welt gesetzt und scheinbar können etwa 200.000 Mongolen (von insgesamt drei Millionen) ihre Abstammung heute noch direkt auf ihn zurückführen.