Tag 1: Terelj Nationalpark
Der erste Tag unserer Tour startete gleich ereignisreich: nachdem wir kurz einen Schildkrötenfelsen besichtigt hatten (Felsen der aussieht wie eine Schildkröte) wurden wir direkt mal auf kleine Mongolische Pferde gesetzt (alle mongolischen Pferde sind klein, da sie ja Mongolen sind) und erlebten einen durchaus denkwürdigen Ritt (beide waren wir nicht unbedingt Helden darin, unseren Pferden klarzumachen, dass sie doch bitte eher nicht unter einem tiefhängenden Ast oder den wirklich ziemlich steilen(!) Hang NEBEN dem Weg laufen sollen) zu einer Art Kloster bzw. Gebetsraum für buddhistische Mönche. Dieses war noch relativ jung (2008 erbaut). Danach gings noch kurz zur größten Dschingis Khaan Statue der Welt (40m), in deren Innerem sich der größte Schuh der Welt – und den Abend und die Nacht verbrachten wir bei einer kasachischen Nomadenfamilie in einem Ger (=Jute). Jedes Zelt hat einen kleinen Ofen in der Mitte und so werden sie wirklich gemütlich warm und sind sehr angenehm zum schlafen.
Und obwohl wir uns noch in einer der Randprovinzen von Ulan Bator befanden, fühlte (und hörte) es sich an, als wären wir mitten im Nichts.
Tag 2: Baga Gazariin Chuluu
So actiongeladen wie der erste Tag war, so unaufgeregt ging sich der zweite an. Nachdem wir mehrmalige Verzögerungen und ein paar Stunden Wartezeit beim Aufbruch hatten, fuhren wir ca. 300 km (Tempolimit in der Mongolei: 80 km/h) um ein verstecktes Kloster und dann von den Russen entdecktes und zerstörtes Kloster und eine kleine, eher unspektakuläre Höhle in der Wüste Gobi anzuschauen. Hier übernachteten wir auch, und zwar in einem Ger-Camp – also quasi eine Art Hostel bestehend aus den Nomadenzelten. Die Wüste besteht aus grüner Steppe und Felslandschaft und ist wirklich wunderschön anzuschauen, vor allem, wenn man auf einen der Felsen klettert und so einen weiten Ausblick hat.
3. Tag: Tsagaan Suvarga – Yoliin Am
Da wir am dritten Tag (nochmal) relativ viel ungeplante Wartezeit hatten, da wir den Fahrer wechselten, die Verständigung wann und wo unsere Übergabe stattfinden sollte, jedoch durch nicht vorhandenes Handynetz durchaus etwas erschwert wurde, schafften wir leider nicht alles, was für den Tag auf dem Plan stand und verbrachten ihn hauptsächlich im Auto. Einen Zwischenstopp legten wir jedoch ein, und der lohnte sich wirklich: Die weißen Stupas, eine kleine Hügellandschaft, von der aus man die endlose Steppe der Mongolei sehen kann.
Tag 4: Khongor Sanddünen
Nachdem wir zwei Tage mit relativ viel holperiger Autofahrt verbracht hatten, häuften sich die Ereignisse am nächsten Tag geradezu. Gleich am Morgen wanderten wir zwei Stunden durch ein Tal inmitten eines Nationalparks, das „Bärtige-Geier-Tal“. Die Geier sind zwar aufgrund der Touristen, die ins Tal strömen um sich Geier anzuschauen, nicht mehr da, aber rein theoretisch könnte man auch viele andere Tiere dort sehen (Schneeleoparden, Wildpferde, Ziegen, verschiedene Vögel usw.), leider haben die sich aber auch vor uns versteckt. Trotzdem ist das schmale Tal, durch das sich ein Fluss schlängelt, einen Spaziergang wert. Der Fluss war außerdem bis vor wenigen Jahren an einigen Stellen ein ewig vereister, denn in einigen Teilen der Schlucht bleibt es auch im Hochsommer noch kalt. Inzwischen ist er nur noch bis Juli gefroren und taut dann auf (vermutlich Erderwärmung). Danach ging’s noch in das zum Nationalpark gehörige Museum und dann weiter Richtung Süden. Dort gab’s eine Stunde Kamelreiten zur Höchsten Wanderdüne dort (auch „singende Düne“ genannt), die wir erklommen um und den Sonnenuntergang reinzuziehen und dann mit Schlitten die gesamten 300 Meter wieder runterzuboarden, wofür sich der durchaus anstrengende Aufstieg dann auch gelohnt hatte. Und dann am Abend folgte der Höhepunkt: eine Dusche!
Tag 5: Bayanzag – Ongi Kloster
Nach solch einem ereignisreichen Tag wurde es dringend wieder Zeit für ein bisschen Langeweile – also setzten wir uns mal wieder eine lange Weile ins Auto. Es gab wieder nur einen Zwischenstopp, der sich diesmal allerdings nicht so sehr lohnte. Die „flammenden Felsen“ sehen wohl im Sonnenuntergang aus wie ein riesiges Feuer in der Wüste, leider waren wir aber am Mittag da. Interessant sind sie aber vor allem, weil hier eine Vielzahl von Dinosauriereiern gefunden wurde – die ersten Dinofunde überhaupt. Die Mongolen damals hielten sie (unter dem damaligen buddhistischen Einfluss) für Dracheneier und maßen Ihnen keine große Bedeutung zu. Also verscherbelten sie sie zum Preis von zwei Autos an einem Amerikaner und heute sind sie alle außer Landes. Am Abend besuchten wir noch eine Klosterruine und dann gabs noch ein bisschen Regen der durchs Zeltdach tropfte.
Tag 6: Nomadenfamilie
Zu unserer immensen Freude durften wir (wie jeden Tag) um sieben frühstücken und zu unserer immensen Freude verzögerte sich unsere Abfahrt (wie jeden Tag), diesmal sogar um eine ganze Stunde. Was unserer immensen Freude dann die Freudenkrone aufsetzte, war, dass wir um ca. 12:30 am Zielort ankamen, und zwar in einer Nomadenfamilie deren traditionelle Lebensart wir erfahren sollten. Relativ schnell stellte sich jedoch heraus, dass dies wohl die untraditionellste Nomadenfamilie im ganzen Umkreis war und dass quasi jedes Ger-Camp in dem wir die vergangenen Tage waren, trasditioneller lebte. Von Tieren weit und breit keine Spur, lediglich etwa zwanzig Pferdeschädel fanden hinter einem kleinen Hügel hinter dem Haus. Die Familie hatte sich kurzerhand ein kleines Haus neben ihr Zelt gestellt, in dem sie nun wohnen, während die Touristen im „Wohnzimmer-Küchen“-Zelt auf dem Boden schlafen dürfen.
Vermutlich aber nur in den drei Sommermonaten in denen auch Ferien sind, denn die Mutter ist Physiklehrerin in der Stadt und lebte ebenso wie wir aus einer Reisetasche.
Glücklicherweise waren wir in aller Herrgottsfrühe aufgestanden um dorthinzufahren, denn hier gab es allerhand ereignisreiche Dinge zu tun: schlafen, herumlaufen oder… sitzen zum Beispiel. Hier verbrachten wir also den letzten Tag unserer Tour. Am nächsten Vormittag wurden wir nicht wie geplant von unserem Tourbusfahrer sondern von der „Nomadenfamilie“, die auf dem Weg in die Hauptstadt war, zum Bus gebracht. In letzter Minute (bzw. zwei Minuten zu spät, der Bus stand aber noch da) und nicht ohne vorher noch bei zwei anderen Familien im Ger vorbeizuschauen um dort den „Tee“ zu trinken, den man in der Mongolei ständig serviert bekommt und bei dem es sich um eine Mischung aus etwa gleichen Teilen schwarzem Tee und Milch handelt, der aber meist SEHR salzig schmeckt und eine Schale Fleisch mit diversen Innereien zu genießen. Nachdem wir also den Schock überwunden hatten, der sich bei der Vorstellung, den Bus zu verpassen, eingestellt hatte, fahren wir nun wieder nach Ulan Bator zurück. Dort haben wir heute noch einen Abend, dann geht es morgen früh in den Zug nach Peking, in dem wir ungefähr 30 Stunden verbringen werden. Trotzdem sind wir schon ganz aufgeregt, denn d fahren wir das erste und einzige Mal 1. Klasse!