Nachdem wir freudigerweise ganz wunderbar einfach einreisen durften, in Windeseile eine All-you-can-drive-Metrokarte (Frau am Schalter:“Noooooooo Limit!“) erworben und auch unseren Schlafplatz bei einer über Kontakte (wir kannten doch da mal jemand der jemand kannte….) organisierten jungen russischen Frau gefunden hatten, wurden wir von ihr mit den Worten begrüßt: „Good news, my husband is in the Hospital, so he won’t wake you up when he goes to work at 5 in the Morning“. Was zuerst leicht makaber erschien stellte sich dann doch relativ schnell als gar nicht so unpraktisch für uns heraus, denn die drei Tage (und zwei Nächte) hier haben wir hauptsächlich genutzt, um unser ohnehin schon gut gehegtes und gepflegtes Schlafdefizit und den nach rekordverdächtig viel Zeit am Flughafen Tallinn verbrachten jetlagähnlichen Zustand in dem wir herumschweben, auszubauen. Praktischerweise wohnt jene besagte junge Frau – Julia – nämlich in einer zwar bunt beleuchteten und sehr wohnlichen, aber ansonsten an einen Hochsicherheitstrakt erinnernden bewachten Anlage, die es uns unmöglich machte, alleine und eigenständig dort ein- und auszugehen. Folge: morgens um 8 mit ihr aus dem Haus, abends erst um 22:00 h wieder heim. Da doch besser acht als fünf. Zum Glück beschäftigte die Stadt uns mit sehr weitläufiger Architektur und einem ansehnlichem Stadtbild. Mit der Hermitage war’s leider nichts, die Schlange war zu lang, aber auch die ist von außen sehr schön. Außerdem war uns das Wetter wohl sehr wohl gesonnen; zwei Tage fast ohne Regen oder erdrückende Hitze sondern angenehme 20 Grad, das scheint nicht selbstverständlich zu sein. Heute Abend fahren wir dann zum ersten Mal Zug – immernoch nicht Transibirischen, aber auch nicht mehr Alex sondern wir nehmen den Nachtzug nach Moskau.