Tschüssi Russland, Hallihallo Mongolei – Zugfahrt und Grenze

Seit gestern sind wir nun in der Mongolei angekommen und nun können wir wohl auch nicht länger verhehlen, dass wir Transmongolische und eben nicht Transsibirische Eisenbahn fahren.

Wir teilten uns unser Zugabteil (eine der beiden Fahrten, die wir in der 2. Klasse hatten – hier tatsächlich aus dem Grund, dass wir keine andere buchen konnten) mit zwei älteren Herren aus den Niederlanden. Die beiden sind gerade dabei, kreuz und quer durch die Welt zu fahren und waren wohl in den letzten Jahren schon so ziemlich überall.

Auch sonst fanden wir uns plötzlich inmitten eines Haufens von Ausländern wieder – hauptsächlich noch mehr Holländer, aber auch ein paar Deutsche u.v.m. war anwesend.

Wir hatten uns vorher schon gedacht dass die zweite Klasse wohl eher von Nichtrussen gebucht wird, aber in diesem Fall wurde wohl noch etwas sorgfältiger als sonst sortiert, denn dieses Mal fuhren wir ja über die Grenze.

Das funktioniert hier so, dass eine Stunde vorher die Klos abgesperrt werden und niemand mehr den Zug verlassen darf; sowohl der Zoll als auch die Grenzkontrollen laufen dann durch den Zug, stellen alles auf den Kopf, sammeln die Pässe ein, verteilen Stempel und checken die Visa. Wenn der gesamte Zug fertig ist, fährt man weiter – ungefähr eine halbe Stunde, denn dann wiederholt sich das ganze noch einmal – auf der mongolischen Seite der Grenze, mit mongolischem statt russischen Personal.

Insgesamt dauerte das ganze bei uns etwa 4-5 Stunden. Da sollte man keine schwache Blase haben.

Bei uns war der Zoll auch sehr zahm, gelesen haben wir aber dass das bei Westeuropäern eher normal ist, man geht hier weniger von Schmugglern aus. Einheimische werden wohl gründlicher gefilzt und das kann den ganzen Zug schon mal eine Weile aufhalten.

Wir kamen jedoch wohlbehalten mit fast einer Stunde Verspätung am nächsten Morgen kurz vor sieben in Ulan Bator an und wurden Gott sei Dank von einem Fahrer unseres Guesthouses abgeholt. In Russland hatten wir nämlich dank fast an jeder Ecke verfügbaren W-Lans mit Googlemaps immer recht problemlos unseren Weg und sehr schnell die beste Möglichkeit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwohin zu kommen, finden können.

Seit dem wir allerdings in Sibirien angekommen sind, hat uns das allmächtige Google im Stich gelassen. Entweder es gibt keine oder komplett falsche, grottige Daten. Die Allwissenheit verliert sich wohl irgendwo da, wo auch der McDonalds-Äquator verläuft, denn auch der hat es einfach noch nicht bis hierher geschafft.

Morgen machen wir uns auf ins Umland von Ulan Bator, denn die Stadt an sich ist nicht das Interessante an der Mongolei – sondern das, was darum herum liegt. Nationalparks, Gebirge und die Wüste Gobi.

11. Etappe: Ulan Bator und die Mongolei

Es soll ja Leute geben, die sich die Mongolei als eine riesige Wiese mit einem Ponny darauf vorstellen. Nun muss man sagen, diese Leute haben nicht unrecht. Die Mongolei ist eine riesige Wiese – möglicherweise sind hier und da noch ein paar mehr Ponnys zu finden, die eigentlich gar keine Ponnys, sondern mongolische Pferde sind. Sie sind kleiner und stämmiger als die Pferde bei uns und es ist noch eine gute Portion Wildpferd in ihnen.

Außerdem merkt man den Mongolen durchaus an, dass Sie ein Nomadenvolk waren und sind. In den Städten außerhalb von Ulan Bator gibt es noch jede Menge Menschen, die in Jurten leben, in den Randbezirken von Ulan-Bator auch und auf dem Land, also der riesigen Wiese, sowieso.

Überall sieht man Herden von Pferden, Schafen, Ziegen, Kühen und Kamelen, denn die Hirtenfamilien lassen Sie einfach laufen, wenn Sie gemolken werden oder Wasser wollen, kommen Sie am Abend schon zurück.

Die Küche ist sehr gut aber leider für den mitteleuropäischen Magen schon nach kurzer Zeit sehr anstrengend, denn sie besteht aus sehr, sehr viel Fleisch und Milchprodukten (die meistens in die säuerliche Richtung gehen) und nur wenig Gemüse, denn in der Mongolei selbst wächst neben Karotten, Kartoffeln und Zwiebeln nicht wirklich viel. Alles andere muss importiert werden.

Trotzdem findet man in den Supermärkten überraschenderweise ungefähr das halbe Edekasortiment (gut und günstig steht hier hoch im Kurs und in den Regalen) und in der Stadt auch in Restaurants was das Herz begehrt.

Die Menschen an sich sind eher praktisch veranlagt und nicht besonders förmlich, trotzdem nett und seitdem sie vor 30 Jahren eine Demokratie wurden, gibt es auch immer mehr, die englisch sprechen. Wir konnten uns fast immer verständigen, ein paar Brocken haben alle zusammenbekommen, die jüngeren sprechen oft auch sehr gut.

Sonst auffällig waren für uns die Autos – in Ulan-Bator ist wirklich viel Verkehr und man hat das Gefühl, er besteht fast nur aus Toyota Prius und einigen Hondas, fast alle Autos sind Hybriden und es gibt eher weniger klapprige Schrottkisten.

Die Währung ist Tugreg, man darf sie weder ein- noch ausführen und 1€ sind ca. 3000 Tugreg. Was zu riesigen Geldstapeln und irrwitzigen Preisen führt (gerade sind wir an einem Auto vorbeigekommen, das kostet ca. 90 Millionen). Interessanterweise gibt es aber durchaus auch ganz kleine Tugreg-Scheine, nämlich 10 und 20. Die sollen wohl schon seit einer Weile abgeschafft werden weil sie wirklich ziemlich unsinnig sind, aber da wir einige besitzen, gehen wir davon aus dass Sie noch im Umlauf sind.

Außerdem ziemlich lustig ist ein mongolisches Begrüßungsritual, vor allem unter Männern: jeder Mann hat einen kleinen Flakon, meist aus (Edel)Stein gemacht und oft ein Erbstück, das mit Schnupftabak gefüllt ist. Zur Begrüßung wird einem dieses Fläschchen gereicht und man muss daran schnuppern, es dann dem nächsten Gast zu seiner rechten weiterreichen usw., eventuell bekommt man auch vom Schnupftabak angeboten und darf dann probieren.

Jedes mongolische Kind lernt reiten und für das „Gott“ im Ausdruck „Oh Gott!“ benutzen sie das Wort „Dschingis“, denn der gute Mann, der neun Ehefrauen (und evtl. noch ein paar andere nebenher) hatte, hat eine unglaubliche Anzahl an Kindern in die Welt gesetzt und scheinbar können etwa 200.000 Mongolen (von insgesamt drei Millionen) ihre Abstammung heute noch direkt auf ihn zurückführen.

Mongolei – Trip

Tag 1: Terelj Nationalpark

Der erste Tag unserer Tour startete gleich ereignisreich: nachdem wir kurz einen Schildkrötenfelsen besichtigt hatten (Felsen der aussieht wie eine Schildkröte) wurden wir direkt mal auf kleine Mongolische Pferde gesetzt (alle mongolischen Pferde sind klein, da sie ja Mongolen sind) und erlebten einen durchaus denkwürdigen Ritt (beide waren wir nicht unbedingt Helden darin, unseren Pferden klarzumachen, dass sie doch bitte eher nicht unter einem tiefhängenden Ast oder den wirklich ziemlich steilen(!) Hang NEBEN dem Weg laufen sollen) zu einer Art Kloster bzw. Gebetsraum für buddhistische Mönche. Dieses war noch relativ jung (2008 erbaut). Danach gings noch kurz zur größten Dschingis Khaan Statue der Welt (40m), in deren Innerem sich der größte Schuh der Welt – und den Abend und die Nacht verbrachten wir bei einer kasachischen Nomadenfamilie in einem Ger (=Jute). Jedes Zelt hat einen kleinen Ofen in der Mitte und so werden sie wirklich gemütlich warm und sind sehr angenehm zum schlafen.

Und obwohl wir uns noch in einer der Randprovinzen von Ulan Bator befanden, fühlte (und hörte) es sich an, als wären wir mitten im Nichts.

Tag 2: Baga Gazariin Chuluu

So actiongeladen wie der erste Tag war, so unaufgeregt ging sich der zweite an. Nachdem wir mehrmalige Verzögerungen und ein paar Stunden Wartezeit beim Aufbruch hatten, fuhren wir ca. 300 km (Tempolimit in der Mongolei: 80 km/h) um ein verstecktes Kloster und dann von den Russen entdecktes und zerstörtes Kloster und eine kleine, eher unspektakuläre Höhle in der Wüste Gobi anzuschauen. Hier übernachteten wir auch, und zwar in einem Ger-Camp – also quasi eine Art Hostel bestehend aus den Nomadenzelten. Die Wüste besteht aus grüner Steppe und Felslandschaft und ist wirklich wunderschön anzuschauen, vor allem, wenn man auf einen der Felsen klettert und so einen weiten Ausblick hat.

3. Tag: Tsagaan Suvarga – Yoliin Am

Da wir am dritten Tag (nochmal) relativ viel ungeplante Wartezeit hatten, da wir den Fahrer wechselten, die Verständigung wann und wo unsere Übergabe stattfinden sollte, jedoch durch nicht vorhandenes Handynetz durchaus etwas erschwert wurde, schafften wir leider nicht alles, was für den Tag auf dem Plan stand und verbrachten ihn hauptsächlich im Auto. Einen Zwischenstopp legten wir jedoch ein, und der lohnte sich wirklich: Die weißen Stupas, eine kleine Hügellandschaft, von der aus man die endlose Steppe der Mongolei sehen kann.

Tag 4: Khongor Sanddünen

Nachdem wir zwei Tage mit relativ viel holperiger Autofahrt verbracht hatten, häuften sich die Ereignisse am nächsten Tag geradezu. Gleich am Morgen wanderten wir zwei Stunden durch ein Tal inmitten eines Nationalparks, das „Bärtige-Geier-Tal“. Die Geier sind zwar aufgrund der Touristen, die ins Tal strömen um sich Geier anzuschauen, nicht mehr da, aber rein theoretisch könnte man auch viele andere Tiere dort sehen (Schneeleoparden, Wildpferde, Ziegen, verschiedene Vögel usw.), leider haben die sich aber auch vor uns versteckt. Trotzdem ist das schmale Tal, durch das sich ein Fluss schlängelt, einen Spaziergang wert. Der Fluss war außerdem bis vor wenigen Jahren an einigen Stellen ein ewig vereister, denn in einigen Teilen der Schlucht bleibt es auch im Hochsommer noch kalt. Inzwischen ist er nur noch bis Juli gefroren und taut dann auf (vermutlich Erderwärmung). Danach ging’s noch in das zum Nationalpark gehörige Museum und dann weiter Richtung Süden. Dort gab’s eine Stunde Kamelreiten zur Höchsten Wanderdüne dort (auch „singende Düne“ genannt), die wir erklommen um und den Sonnenuntergang reinzuziehen und dann mit Schlitten die gesamten 300 Meter wieder runterzuboarden, wofür sich der durchaus anstrengende Aufstieg dann auch gelohnt hatte. Und dann am Abend folgte der Höhepunkt: eine Dusche!

Tag 5: Bayanzag – Ongi Kloster

Nach solch einem ereignisreichen Tag wurde es dringend wieder Zeit für ein bisschen Langeweile – also setzten wir uns mal wieder eine lange Weile ins Auto. Es gab wieder nur einen Zwischenstopp, der sich diesmal allerdings nicht so sehr lohnte. Die „flammenden Felsen“ sehen wohl im Sonnenuntergang aus wie ein riesiges Feuer in der Wüste, leider waren wir aber am Mittag da. Interessant sind sie aber vor allem, weil hier eine Vielzahl von Dinosauriereiern gefunden wurde – die ersten Dinofunde überhaupt. Die Mongolen damals hielten sie (unter dem damaligen buddhistischen Einfluss) für Dracheneier und maßen Ihnen keine große Bedeutung zu. Also verscherbelten sie sie zum Preis von zwei Autos an einem Amerikaner und heute sind sie alle außer Landes. Am Abend besuchten wir noch eine Klosterruine und dann gabs noch ein bisschen Regen der durchs Zeltdach tropfte.

Tag 6: Nomadenfamilie

Zu unserer immensen Freude durften wir (wie jeden Tag) um sieben frühstücken und zu unserer immensen Freude verzögerte sich unsere Abfahrt (wie jeden Tag), diesmal sogar um eine ganze Stunde. Was unserer immensen Freude dann die Freudenkrone aufsetzte, war, dass wir um ca. 12:30 am Zielort ankamen, und zwar in einer Nomadenfamilie deren traditionelle Lebensart wir erfahren sollten. Relativ schnell stellte sich jedoch heraus, dass dies wohl die untraditionellste Nomadenfamilie im ganzen Umkreis war und dass quasi jedes Ger-Camp in dem wir die vergangenen Tage waren, trasditioneller lebte. Von Tieren weit und breit keine Spur, lediglich etwa zwanzig Pferdeschädel fanden hinter einem kleinen Hügel hinter dem Haus. Die Familie hatte sich kurzerhand ein kleines Haus neben ihr Zelt gestellt, in dem sie nun wohnen, während die Touristen im „Wohnzimmer-Küchen“-Zelt auf dem Boden schlafen dürfen.

Vermutlich aber nur in den drei Sommermonaten in denen auch Ferien sind, denn die Mutter ist Physiklehrerin in der Stadt und lebte ebenso wie wir aus einer Reisetasche.

Glücklicherweise waren wir in aller Herrgottsfrühe aufgestanden um dorthinzufahren, denn hier gab es allerhand ereignisreiche Dinge zu tun: schlafen, herumlaufen oder… sitzen zum Beispiel. Hier verbrachten wir also den letzten Tag unserer Tour. Am nächsten Vormittag wurden wir nicht wie geplant von unserem Tourbusfahrer sondern von der „Nomadenfamilie“, die auf dem Weg in die Hauptstadt war, zum Bus gebracht. In letzter Minute (bzw. zwei Minuten zu spät, der Bus stand aber noch da) und nicht ohne vorher noch bei zwei anderen Familien im Ger vorbeizuschauen um dort den „Tee“ zu trinken, den man in der Mongolei ständig serviert bekommt und bei dem es sich um eine Mischung aus etwa gleichen Teilen schwarzem Tee und Milch handelt, der aber meist SEHR salzig schmeckt und eine Schale Fleisch mit diversen Innereien zu genießen. Nachdem wir also den Schock überwunden hatten, der sich bei der Vorstellung, den Bus zu verpassen, eingestellt hatte, fahren wir nun wieder nach Ulan Bator zurück. Dort haben wir heute noch einen Abend, dann geht es morgen früh in den Zug nach Peking, in dem wir ungefähr 30 Stunden verbringen werden. Trotzdem sind wir schon ganz aufgeregt, denn d fahren wir das erste und einzige Mal 1. Klasse!

12. Etappe: Peking – weeeeeem gehört die Maoer…?

Im Gegensatz zu den meisten Gästen, die wir in unserem Hostel hier trafen, stürzte unsere Welt nicht plötzlich in sich zusammen, indem wir von der Überraschung, dass das Internet in China eben irgendwie nicht dasselbe ist wie bei uns (Gespräch zwischen Rezeption [R] und Gast [G]: G: The Internet isn’t working. [R] (testet Internet): Yes, it is! [G]: But here, what about Google? [R]: Google doesn’t work in China. [G]: WHAT?!?! NO Google?! [R]: No. [G] (erfährt durch weitere Eingaben in die Adressleiste, dass offenbar noch mehr Hürden auf ihn warten): NO Google……??? …… No…. no FACEBOOK??? NO INSTAGRAM!?!?!?!?!?!?!?!?!) vollkommen überfahren wurden. Trotzdem war die Sperrung diverser Internetseiten schon anstrengend, vor allem googlemaps und googlemail.

Ein bisschen schockiert waren wir auch von der Kameradichte und der Überwachungsroutine in China. Die chinesischen Bürger werden fast überall mit Gesichtserkennung registriert (z.B. wenn man eine der zahlreichen Sicherheitskontrollen passiert, die überall auf einen warten – wenn man auf den Ti An Men Platz möchte, ins Museum, in den Bahnhof…), bei der Einreise werden alle zehn Fingerabdrücke genommen usw. Unser Highlight dahingehend war ein Papierhandtuchspender auf einer Toilette in einem Kaufhaus, der einem nur dann Papier gab, wenn man zuvor sein Gesicht drei Sekunden in die Kamera gehalten hatte. Nach diesen Erlebnissen ist die Geschichte von der Stadt, in der man bald nur noch mit Gesichtserkennung bezahlen können soll, gar kein so großer Schritt mehr.

In Peking haben wir das erlebt, was man so erleben sollte: wir waren in der verbotenen Stadt, die 2008 für die Olympischen Spiele aufwendig renoviert wurde und in die jeden Tag 80 000 000 Besucher strömen. Sie ist zwar wirklich nicht klein mit ihren ca. 1000 Gebäuden und der Sage nach 9999,5 Räumen (10000 stehen nur einem Gott zu, also kommt man näher nicht dran), trotzdem kann man mit 78000000 anderen Leuten wirklich klaustrophobische Anwandlungen bekommen.

Dann gabs natürlich auch noch einen Ausflug zur Mauer, auf der wir einen Nachmittag hin- und herstiefelten. Zum Glück, denn wegen starken Regens war zwei Tage lang kein Erklimmen der Mauer möglich (zum einen wegen der Straßen, denn man fährt von Peking ca. 70 km bis zur Mauer, zum anderen weil die Mauer an vielen Stellen wirklich steil und glatt ist und schon trocken nicht ganz ungefährlich). Hervorzuheben hier: unsere Reiseleiterin, die offenbar kurz vorm Start eine Adrenalininfusion oder ähnliches bekommen hatte, denn ihre Aufgeregtheit kannte eigentlich gar keine Grenzen. Sie schaffte es, durch das unglaublich penetrant quietschende Mikro in einem einstündigen Monolog (OHNE SPRECHPAUSEN!!!) unzählige überraschende und nützliche Fakten zu vermitteln, nämlich dass die Chinesische Mauer groß sei, überdies wichtig (Grund verschwieg sie leider), ihre Telefonnummer, der Name des Restaurants in dem es Mittagessen geben würde (Mr Yao!), dass man in Peking Pekingente essen kann, sie an dem Morgen kein Frühstück hatte, ihre Telefonnummer und dass die Mauer uns allen gehört. Uns allen. Wie man damit eine pausenlose Stunde füllen kann? Ganz einfach: die wichtigsten Infos (=alle) einfach ein paarmal wiederholen, dann klappt das schon.

Sonst erkundeten wir noch ein wenig die Stadt mit ihren Märkten, den Hútongs (Gassen der Altstadt, in einer derer auch unser Hostel lag) usw.

Und dann natürlich nicht zu vergessen unser Highlight: ein eineinhalbstündiges Anstehen – oder besser – Anlaufen vor Maos Mausoleum. Die Schlange davor verlief nämlich in kunstvollen, streng bewachten, endlosen Schlangenlinien über den Platz – meistens stand man wie gesagt nicht sondern ging bzw rannte (mit gefühlt 50000 Chinesen um die Wette, die eine unglaubliche Freude und großen Ehrgeiz beim Vordrängeln entwickelt haben). Wir schätzen die Länge auf ungefähr 3-3,5 km… gute Länge für eine Schlange – wobei die eigentliche Herausforderung darin bestand, vor dem Schlange rennen die Tasche, die man auf keinen Fall mit hineinnehmen darf, abzugeben, denn wir wurden ca. 2,5 Stunden von einer falschen Stelle zur nächsten geschickt. So kann man sehr gut den gesamten Vormittag mit einem 30-sekündigen Mao-Besuch verbringen.

Am letzten Abend gabs zum Abschluss noch ein paar frittierte Skorpione und eine Vogelspinne und damit hatten wir die letzte Etappe der Transmongolischen Eisenbahn hinter uns gebracht. Nächster Stopp (diesmal per Flieger): Hongkong!

King…ääh… Hongkong!

Die zwei Tage, die wir in Hongkong waren, waren kurz und überwältigend. Hongkong ist ja eigentlich mit 7 Millionen Einwohnern nach den 15 Pekings eine Winzigkeit, nur hat man hier das Gefühl, alle sind auf einem Platz. Bei ungefähr 6000 Einwohnern pro qkm wahrscheinlich gar kein so falsches Gefühl.

Und um das zu erreichen besteht das einstige kleine Fischerdorf aus quasi nichts anderem als Hochhäusern mehr, mehr als jede andere Stadt der Welt. Fast überall wo man sich in der Innenstadt befindet ist man umgeben von 12-15-stöckigen Gebäuden, was schon überwältigend ist. Außerdem ist immer extrem viel los – wir kamen nachts um halbvier an, auf der Straße war es aber alles andere als ruhig und verlassen.

Um die Stadt richtig zu erkunden bräuchte es vermutlich ein wenig mehr Zeit (unsere grobe Schätzung: drei Monate wären gut) und ein bisschen Geld schadet sicher auch nicht, denn billig ist Hongkong nicht. Wohnraum und Lebenshaltungskosten sind sehr hoch, dafür hat man – alles. Wahrscheinlich gibt es wirklich nichts, was man in dieser Stadt nicht bekommen könnte.

Man merkt auch wirklich deutlich, wie hier chinesische und europäische Kultur ineinanderfließen, überall ist ein ganz faszinierender Mischmasch aus beidem (England hat Hongkong ja auch erst vor 20 Jahren wieder frei gelassen). Für uns natürlich sehr angenehm nachdem das nun eine ganze Weile mal mehr, mal weniger schlecht funktioniert hat: mit Englisch kommt man hier überall weiter und hat gar keine Probleme – war wirklich angenehm :).

Von allem sehr viel also – Menschen, Dinge, und Klimaanlagen – so viele, dass die Gehwege aussehen wie nach einem Wolkenbruch vom ganzen Kondenswasser, das heruntertropft.